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Gleitsichtlinsen – die Alternative zur Gleitsichtbrille

Viele Kontaktlinsenträger wollen trotz Alterssichtigkeit nicht auf eine Brille umsteigen. Wie Gleitsichtlinsen funktionieren, welche Arten es gibt und was bei der Anpassung beachtet werden muss.
Service – 7. Dezember 2020

Den meisten fällt es rund um die 40 auf: Plötzlich verschwimmen beim Lesen die Buchstaben, und um am Smartphone alles klar zu erkennen, muss man es weiter von sich weghalten. Was dahintersteckt, nennt sich im Fachjargon Presbyopie – oder im Volksmund ganz simpel Alterssichtigkeit. Liebevoller formuliert, könnte man sagen: Jetzt werden die Augen langsam “erwachsen”.

Die gute Nachricht: Presbyopie ist keine Krankheit, sondern völlig normal. Mit zunehmendem Alter wird die Augenlinse weniger elastisch und kann sich dadurch schlechter auf Objekte in der Nähe einstellen. Natürlich freut sich niemand darüber, und Kraut ist auch noch keines dagegen gewachsen – aber: Optische Hilfsmittel werden immer besser. Nicht nur Gleitsichtbrillen, Bildschirmarbeitsplatzbrillen oder Lesebrillen – auch Gleitsichtlinsen unterstützen “erwachsene” Augen mittlerweile bestmöglich und sorgen für entspannte Sicht.

In diesem Beitrag erfährst du

  • welche Vorteile Gleitsichtlinsen (auch Multifokallinsen genannt) mit sich bringen,
  • wie Gleitsichtlinsen aufgebaut sind,
  • welche Arten von Multifokallinsen es gibt und
  • was bei der Anpassung von Gleitsichtlinsen beachtet werden muss.

Vorteile von Gleitsichtlinsen

Natürlich kann man sich bei beginnender Alterssichtigkeit einfach eine Lesebrille zulegen, die in bestimmten Situationen (Lesen, Arbeiten am Bildschirm etc.) schnell aushilft. Oder sich eine Gleitsichtbrille bzw. Arbeitsplatzbrille anpassen lassen. Aber vor allem Kontaktlinsenträger, die vielleicht schon seit Jahren an Linsen gewöhnt sind und diese gut vertragen, möchten – Alterssichtigkeit hin oder her – oft nicht auf den unkomplizierten Sehkomfort verzichten, den Kontaktlinsen bieten: nicht an eine Brille denken müssen, ein uneingeschränktes Blickfeld, volle Bewegungsfreiheit in jeder Lebenslage.

Ein weiteres Plus: Vor allem Tausch-Gleitsichtlinsen können an Änderungen in der Sehstärke wesentlich schneller angepasst werden als Gleitsichtgläser.

Was man allerdings wissen sollte: Je größer der Unterschied zwischen Fern- und Nahstärke, desto schwieriger wird es, durch eine Gleitsichtlinse in beiden Bereichen – sprich Fern- und Nahsicht – komplett scharfe Sicht zu erlangen. Je nach Bedürfnis muss man hier eventuell Kompromisse eingehen. Sprich, wird die Linse eher bei der Arbeit im Büro angewendet, wird die Gewichtung eher auf Nahschärfe gelegt, bei Sport und Freizeit eher auf Fernschärfe.

Gleitsichtlinsen – Optiker Steiermark© Pixabay/congerdesign
Ob Lesebrille oder Gleitsichtlinse, ist oft eine Frage von persönlichen Vorlieben.

Aufbau und Arten von Gleitsichtlinsen

Durch ihren Aufbau werden moderne Gleitsichtlinsen auch als multifokale Kontaktlinsen bezeichnet. Sie verfügen über Sehbereiche für die Ferne und für die Nähe, jeweils mit unterschiedlichen Dioptrienstärken. Der Übergang zwischen den Korrekturbereichen ist stufenlos gestaltet, sodass der Linsenträger in verschiedenen Distanzen möglichst scharf sehen kann.

Abgesehen davon, dass Hersteller bei Gleitsichtlinsen auf vielerlei Technologien setzen, gibt es weiche Gleitsicht-Kontaktlinsen für unterschiedliche Trageintervalle (z. B. für einen, sieben oder 14 Tage, Monats-, Halbjahres oder Jahreslinsen), aber auch formstabile (harte) Gleitsichtlinsen.
Im Gegensatz zu Tauschlinsen mit kürzeren Intervallen können Halbjahres- und Jahres-Gleitsichtlinsen komplett individualisiert hergestellt werden – so können auch Träger, bei denen z. B. Monatslinsen nicht funktionieren, mit Gleitsichtlinsen versorgt werden.

Welche Unterschiede weiche und formstabile Kontaktlinsen mit sich bringen, erfährst du in diesem Beitrag.

Gleitsichtlinse – Optiker Steiermark© Nataliya_Vaitkevich/Pexels
Wer es mit Gleitsichtlinsen probieren möchte, sollte sich bewusst sein: Die perfekte Anpassung durch einen Spezialisten ist hier das A und O.

Anpassung von Gleitsichtlinsen

Wie bei allen Kontaktlinsen gilt auch bei Gleitsichtlinsen: Jedes Auge ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck – und benötigt deshalb auch eine individuell angepasste Kontaktlinse. Bei Gleitsichtlinsen geht es aber nicht nur um die Frage, ob es eine weiche oder harte Kontaktlinse werden soll bzw. welche Linse am besten vertragen wird.

Multifokallinsen sind in der Anpassung aufwendig und erfordern fundiertes Know-how und Erfahrung. So müssen etwa die Korrekturzonen einer Gleitsichtlinse exakt an die Anatomie des Auges sowie die Seh- und persönlichen Bedürfnisse bzw. Gewohnheiten des Trägers adaptiert werden – sei es eher fokussiert auf Arbeiten am Computer oder Sport und Freizeit.

Nur eine korrekte Anpassung garantiert, dass bei den verschiedenen Sehzonen einer Gleitsichtlinse stets der richtige Bereich vor der Pupille liegt – und der Träger somit auf alle Distanzen und in allen Blickwinkeln möglichst scharf sieht.

Manchmal muss man erst verschiedene Linsen probetragen und es dauert etwas, bis man mit dem “neuen” Sehgefühl durch Gleitsichtlinsen vertraut wird. Da ist es gut, einen Profi zur Seite zu haben: Ein Kontaktlinsenspezialist steht nicht nur bei Auswahl, Evaluierung der persönlichen Linsenbedürfnisse und Anpassung mit Rat und Tat zur Seite, er hilft auch mit praktischen Tipps für die Handhabung und Eingewöhnungszeit.

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