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© iStock/siphotography

Presbyopie: Wenn die Augen „erwachsen” werden

Tipps für 40+: Warum es ganz normal ist, dass wir ab einem gewissen Alter von der Presbyopie – auch bekannt als Alterssichtigkeit – geplagt werden und welche Brillen bzw. Kontaktlinsen dann für perfekten Durchblick sorgen.
Service – 26. Januar 2024

Es beginnt meist zwischen 40 und 50: Plötzlich muss man das Smartphone, die Zeitung oder Etiketten beim Einkaufen weiter von sich weghalten, weil Worte und Zahlen in der Nähe verschwommen erscheinen. Angenehm ist das natürlich nicht, weshalb viele es erst einmal nicht wahrhaben wollen.

Aber keine Sorge: Die Veränderung der Augenlinse mit dem Alter – im Fachjargon Presbyopie – ist völlig normal und keine Krankheit.

 

In diesem Artikel erfährst du,

  • in welchem Zeitraum bzw. Altersbereich das Auge „erwachsen“ wird und warum Presbyopie ein natürlicher Vorgang ist,
  • was hinter der altersbedingten Autofokus-Sehschwäche steckt und
  • welche Brillen- bzw. Kontaktlinsen-Lösungen es gibt und für welche Sehbedürfnisse sich diese eignen.

Wie Alterssichtigkeit entsteht

Presbyopie ist eine Sehschwäche, die den Autofokus der Augenlinse betrifft, je nach Person langsam im vierten bzw. fünften Lebensjahrzehnt einsetzt und mit etwa 65 abgeschlossen ist. Durch die Altersweitsichtkeit verschlechtert sich das Sehen im Nahbereich, was sich üblicherweise als erstes  beim Lesen oder beim Umgang mit dem Smartphone bemerkbar macht.

Der normale Leseabstand von Auge zu z. B. einem Buch beträgt etwa 35 Zentimeter, bei größeren Personen ca. 45 Zentimeter. Um in diesem Nahbereich scharfstellen zu können, muss sich die Linse wölben. Dabei zieht sich ein Ringmuskel im Ziliarkörper des Auges zusammen, wodurch sich der Aufhängeapparat der Linse zugleich entspannt und die Linse kugelförmig wird (was ihrer natürlichen Form entspricht).

  • Bei der Presbyopie ist diese Fähigkeit der Naheinstellung reduziert. Warum? Durch den Alterungsprozess verhärtet sich die Linse und ist nicht mehr so beweglich. Ein natürlicher Prozess, der bei allen Menschen ab der Geburt beginnt und sich früher oder später bemerkbar macht – und der sich übrigens auch nur sehr begrenzt durch spezielle Augentrainings aufhalten lässt!

  • Die Folge: Die Bereiche, auf die das Auge scharf stellen kann, rücken immer weiter in die Ferne. So erklärt sich auch, warum man sehr oft Menschen ab einer gewissen Altersklasse sieht, die die Arme zum Lesen ausstrecken oder die ihr Smartphone weit von sich weghalten, um auf der Anzeige alles erkennen zu können.

Presbyopie – Optiker Steiermark© Unsplash/Sincerely Media
Mit der richtigen Brille macht das Lesen auch mit Presbyopie bzw. Alterssichtigkeit wieder Spaß.

Ist Presbyopie Altersweitsichtigkeit?

Im Volksmund ist Presbyopie weitgehend als „Altersweitsichtigkeit“ bekannt. Was nicht korrekt ist – denn die Ursache einer klassischen Weitsichtigkeit ist ein Brechungsfehler des Auges, der bei Presbyopie nicht vorliegt. Richtig ist in diesem Fall die Bezeichnung Alterssichtigkeit. 

 

  • In der Ferne ist das Auge dabei immer noch normalsichtig, weil es das Bild weiterhin scharf auf der Netzhaut abbilden kann – aber eben nur, wenn die Distanz zum Objekt passt. Genau genommen ist die Presbyopie also weder eine Krankheit noch eine Fehlsichtigkeit – sondern einfach eine physische Veränderung, die die Zeit mit sich bringt.
  • Betroffen sind auch Personen, die davor (nur) kurzsichtig waren – bei ihnen macht sich die Presbyopie dadurch bemerkbar, dass sie immer öfter die Brille abnehmen müssen, um scharf zu sehen.

Welche Brille bei Presbyopie?

Welche Sehlösung sich bei Presbyopie am besten eignet, hängt nicht nur vom Auge selbst, sondern auch von persönlichen Sehbedürfnissen bzw. dem Lebensstil und dem jeweiligen Einsatzbereich ab. Hier die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick:

  • Viele greifen irgendwann, wenn das verschwommene Sehen in der Nähe zu sehr stört, erst einmal zu einer Lesebrille. Diese ermöglicht wieder komfortables Sehen in der Nähe – allerdings wird dabei nur eine bestimmte Distanz, genauer gesagt der persönliche Leseabstand, optimal abgebildet.

  • Eine komfortablere Lösung bei Presbyopie ist die Nahbereichs- bzw. Bildschirmbrille. Damit ist der gesamte Nah- und Arbeitsbereich immer perfekt scharf erkennbar – vom Kleingedruckten in der Zeitung bis hin zum gegenübersitzenden Gesprächspartner.

  • Die Allround-Lösung für jede Lebenslage ist eine Gleitsichtbrille: Sie liefert scharfe Sicht auf alle Distanzen – ob beim Autofahren, beim Arbeiten am Bildschirm oder beim Lesen. Anders als mit einer Lesebrille erspart man sich mit Gleitsichtbrille das ständige Auf- und Absetzen.

  • Für speziellere Einsatzbereiche gibt es auch praktische individuelle Lösungen – zum Beispiel die bereits erwähnten Bildschirmbrillen für den Computerarbeitsplatz, Brillen für bestimmte Hobbys (etwa zum Musizieren), Sportbrillen mit kleinerem Nahbereich, Schminkbrillen etc.

  • Die Indoor- oder Roombrille ist ein Mittelding aus Bildschirmbrille und Gleitsichtbrille. Sie bietet scharfe Sicht von der Lese- über die Arbeits- bis hin zur Raumdistanz (ca. 3–4 m). Eine ideale Lösung für Berufsbilder, bei denen nicht nur am Bildschirm gearbeitet wird bzw. für jene, die ihre Brille hauptsächlich im Innenbereich tragen.

  • Du bist Kontaktlinsenträger bzw. möchtest auf keinen Fall eine Brille tragen? Dann gibt es auch die Möglichkeit von Gleitsicht-Kontaktlinsen (auch Multifokallinsen genannt), die dir wieder klare Sicht auf Nah und Fern garantieren.

Hast du das Gefühl, dass deine Augen langsam “erwachsen” werden, du in der Nähe Dinge schlechter erkennst oder dir beim Lesen schwer tust?

Am besten lässt du deine Augen bei deinem Fachoptikbetrieb checken – dort bekommst du, sofern nötig, auch gleich die perfekte Brille (bzw. Kontaktlinse) für deine persönlichen Sehbedürfnisse.

>> Den genauen Unterschied zwischen Nahkomfort, Lese- und Gleitsichtbrille inklusive aller Vor- und Nachteile erfährst du in diesem Beitrag.

>> Mehr Infos zu Gleitsichtlinsen als Alternative zur Brille liefert dieser Guide.

>> In diesem Beitrag verraten wir dir, wie du dich am schnellsten an deine Gleitsichtbrille gewöhnst.

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