Kurzsichtigkeit vs. Weitsichtigkeit
Sehen ist einer der komplexesten Vorgänge unseres Körpers und ein Zusammenspiel von zig Faktoren (detaillierte Infos, wie das Auge funktioniert, gibt’s in diesem Beitrag.)
Wünschen tut es sich zwar niemand – aber gegen Fehlsichtigkeit ist nun einmal noch kein Kraut gewachsen. Wer in der Ferne unscharf sieht, ist kurzsichtig – wer hingegen weitsichtig ist, dem erscheinen Dinge in der Nähe verschwommen. Vor allem Kurzsichtigkeit ist beinahe schon eine Volkskrankheit – weltweit sind rund 1,5 Milliarden Menschen davon betroffen. Wie Kurz- und Weitsichtigkeit entstehen und was anatomisch bzw. optisch dahintersteckt, wird in diesem Artikel verraten.
Kurzsichtigkeit – Myopie
Diese Art der Fehlsichtigkeit, auch „Achsenmyopie“ genannt, wird in Minus-Dioptrien angebeben. Sie entsteht meist, wenn der Augapfel zu lang ist – schon eine Abweichung von einem Millimeter führt zu -3 Dioptrien. Normalerweise trifft ein Lichtstrahl ins Auge und wird durch die Wölbung von Hornhaut und Linse so gebrochen, dass er auf der Netzhaut an einem Punkt fokussiert wird. Ist der Augapfel länger, liegt dieser Brennpunkt vor der Netzhaut – dadurch wird das Bild auf der Netzhaut zerstreut und der Seheindruck unscharf.
Die „normale“ Kurzsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern eine physiologische Veränderung des Auges. Sie macht sich für gewöhnlich im Schulalter bemerkbar, steigt dann an und wird im Erwachsenenalter langsamer bzw. stoppt meist komplett.
Es gibt aber auch noch andere Arten von Kurzsichtigkeit:
- die „Brechungs- oder Refraktionsmyopie“, bei der die Brechkraft des optischen Apparates aus Hornhaut, Kammerwasser und Augenlinse zu stark ist.
- die „Krümmungsmyopie“, bei der die Hornhaut Ursache der veränderten Brechung ist und
- die „Linsenmyopie“, bei der die Augenlinse eine veränderte Brechkraft aufweist
Kurzsichtige versuchen oft, die unscharfe Sicht durch ein Zusammenkneifen der Lider auszugleichen, was jedoch auf Dauer in Augen- und Kopfschmerzen resultieren kann.
Weitsichtigkeit – Hyperopie
Diese Form der Fehlsichtigkeit wird auch als „Übersichtigkeit“ bezeichnet, in Plus-Dioptrien bemessen und basiert auf einem verkürzten Augapfel, was in den meisten Fällen angeboren ist. Der Brennpunkt eines Bildes befindet sich dadurch nicht mehr auf der Netzhaut, sondern liegt dahinter. Je näher Gegenstände am Auge sind, desto unschärfer erscheinen sie – weshalb weitsichtige Personen etwa beim Lesen oder mit ihrem Smartphone Probleme haben und Buch, Zeitung bzw. Telefondisplay weit von sich weghalten müssen, um alles zu erkennen.
Da das Auge eine leichte bzw. mittlere Hyperopie aber noch selbst durch Akkomodation (die Linse des Auges ist elastisch und kann ihre Form verändern – eine Art Autofokus des Auges) korrigiert, wissen viele Menschen oft lange gar nichts von ihrer Weitsichtigkeit und erfahren erst bei einem Sehtest davon.
Zusätzlich zur Kurz- oder Weitsichtigkeit besteht übrigens oft noch ein Astigmatismus – genauere Infos dazu gibt es hier – der die Fehlsichtigkeit noch verstärkt.
Sonderform der Weitsichtigkeit: Presbyopie
Ja, wenn das Auge „erwachsen“ wird … dann nimmt die Fähigkeit zur Akkomodation ab, was schließlich zur Altersweitsichtigkeit führt – übrigens unabhängig davon, ob man schon davor weitsichtig war oder nicht! Bei den meisten macht sich die Presbyopie zwischen 35 und 45 bemerkbar. Ein ganz normaler Vorgang des menschlichen Körpers, der es dann eben erfordert, sich eine Lesebrille zuzulegen oder – wenn man zusätzlich kurzsichtig ist – eine Gleitsichtbrille oder –linsen.
Korrigiert werden können all die beschriebenen Formen der Fehlsichtigkeit grundsätzlich mit Brille oder Kontaktlinsen – was für wen die beste Lösung ist, hängt von physiologischen Gegebenheiten des Auges und von den Gewohnheiten des Trägers ab. Ob du selbst kurz- oder weitsichtig bist, kannst du auch an folgenden Symptomen erkennen.
Am besten, du stattest deinem Fachoptiker einen Besuch ab und lässt deine Augen bei einem kostenlosen Sehtest checken!