Was passiert bei einem Sehtest?
Es ist keine Seltenheit: Man hat das Gefühl, schlechter zu sehen, zögert es aber trotzdem immer wieder hinaus, seine Augen vom Fachmann überprüfen zu lassen. Viele gehen erst zum Sehtest, wenn Sehschwächen wie Kurz- oder Weitsichtigkeit, Astigmatismus oder Alterssichtigkeit bereits richtig belastend bzw. einschränkend sind.
Einmal abgesehen davon, dass schlechte Sicht nicht nur unangenehm, sondern sogar gefährlich sein kann – beispielsweise hinterm Steuer oder beim Sport – gibt es dafür keinen Grund: Denn ein Schnell-Sehtest ist kostenlos und tut auch nicht weh! Und wer wirklich eine Sehhilfe, ob Brille oder Kontaktlinsen, braucht, kann danach aufatmen – denn ein guter Durchblick entspannt die Augen, was für bessere Leistung und Laune sorgt.
Wie ein Sehtest beim Fachoptiker abläuft, erfährst du im Folgenden.
Der Schnell-Sehtest – die automatische Messung
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Schritt eins eines Sehtests führt zum Autorefraktometer. Um den Kopf für die Messung zu stabilisieren, legt man Stirn und Kinn auf und blickt gerade aufs eingeblendete Bild im Inneren des Gerätes, während es die ungefähre Sehstärke ermittelt.
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Schon nach wenigen Sekunden zeigt das Autorefraktometer die Brechwerte an, die (gemeinsam mit etwaigen bereits bestehenden Werten von Brille bzw. Kontaktlinsen) die Basis für die folgende subjektive Sehstärkenbestimmung liefern.
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Die Werte aus dem Schnell-Sehtest, dem eigenen Sehempfinden und der bisherigen Brille bzw. den Kontaktlinsen geben bereits einen guten Aufschluss über die aktuelle Sehleistung.
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Die tatsächlichen Brillen- und/oder Kontaktlinsenwerte können jedoch erst über die subjektive Sehstärkenbestimmung – im Fachjargon als „Refraktion” bezeichnet – bestimmt werden.

Subjektive Sehstärkenbestimmung (Refraktion) – das Feintuning
Nach dem automatischen Schnell-Sehtest geht es weiter zur nächsten Station – der subjektiven Sehstärkenbestimmung, quasi dem individuellen Feintuning. Dabei unterscheidet man zwischen Fernvisus – die Sehschärfe ab einer Distanz von einem Meter – und Nahvisus, das ist die Sehschärfe bei einer Distanz von etwa 40 cm.
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Für die Untersuchung des Fernvisus sitzt man mit einer Messbrille in der zuvor gemessenen Stärke vor einer weißen Sehtafel, auf der in schwarz Zahlen oder Buchstaben in verschiedenen Größen aufgedruckt sind.
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Dabei wird jedes Auge einzeln untersucht, indem der Optiker verschiedene Gläser vor die Messbrille hält und jeweils fragt, mit welchem Glas bestimmte Buchstaben bzw. Zahlen schärfer erscheinen.
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Nach der Ermittlung der Sehstärke für das rechte und das linke Auge wird mit beiden Augen gemeinsam noch ein binokularer (= beidäugiger) Abgleich vorgenommen.
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Anstatt mit einer Messbrille erfolgt die Refraktion auch oft mit einem Phoropter (ein Gerät, das aussieht wie ein grosser Schwenkarm mit Riesen-Messbrille).

Auch die Nahwerte – also der Grad einer Presbyopie (auch bekannt als Altersichtigkeit) – werden mit Hilfe einer Messbrille evaluiert.
- Dabei bekommt der Patient eine Textprobe und soll sich damit so positionieren, wie er es üblicherweise beim Lesen tut – meist in einer Entfernung von 30 bis 40 cm. Auch die Entfernungen am Arbeitsplatz, wie PC, Schreibtisch oder zu Arbeitsgeräten sind relevant.
- Danach werden die exakten Dioptrienwerte im Refraktionsprotokoll notiert und gemeinsam besprochen, welche Sehhilfe es werden soll. Sofern nötig, werden auch das dreidimensionale Sehen, das Farbensehen oder spezielle Tests zum frühzeitigen Erkennen von Auffälligkeiten der Sehorgane ( = Screening) vom Fachoptiker vorgenommen.
Du siehst, der Weg zum besseren Durchblick ist also gar nicht so kompliziert! Und wann lässt du deine Augen checken?
>> Mehr Infos zu Kurz- und Weitsichtigkeit bzw. Alterssichtigkeit findest du in diesem Artikel.
>> Du brauchst eine Brille und bist dir nicht sicher, was zu dir passt? Zu den aktuellen Brillentrends geht es hier lang.
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